Der hinkende Bote

Almanach für Matrosen, wie sie sein sollten

Dienstag, 15. Januar 2013
Judith Butler im Porträt 6




„In den 80ern und 90ern war es für die Aids-Aktivisten eine zentrales Thema, dass die AIDS-Opfer ausreichend und angemessen zur Kenntnis genommen werden.“ In meiner Erinnerung war das große Thema, dass sie gestorben sind (bei den Aids-Aktivisten wie bei allen anderen), nicht dass die Opfer zur Kenntnis genommen werden. Es ging nicht um Anerkennung sondern um die Angst vor dem Tod. Selbst das Gebrabbel von der Lustseuche trug noch die Angst zu Markte. In meinem Umfeld starben damals alle schwulen Freunde und Bekannte. Ich war auf fünf oder sechs Beerdigungen, in zwei Jahren. Für mich und für die Kumpels war der eigene und der Tod der Freunde das zentrale Thema und keineswegs die öffentliche Anerkennung. Was ist das für eine absurde Verschiebung von Wertigkeiten?

Die ELLE-Werbung im Anschluss ist dann zwischen unangemessen bis unappetitlich.

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