Der hinkende Bote

Almanach für Matrosen, wie sie sein sollten

Dienstag, 4. Dezember 2012
Schnipsel
Manchmal lese ich irgendwo etwas und was mir dazu einfällt, schreibe ich dann auf:

  1. Wenn man in den Radiointerviews (z. B. mit Lotte Lenya) von Adorno herumhört, wird sehr schnell deutlich, dass er einer ungeheure Beschränktheit seines Erfahrungsraumes unterliegt. Weitreichende Thesen auf minimaler Grundlage. Alles mögliche kreist um jung und alt, um ‚Generationen‘? (So eine, aus meiner Sicht absurde, Frage ist wohl charakteristisch: „Gegen was könnte ein junger Mann wie Brecht heute rebellieren?“)
  2. Das Bemühen um »Political correctness« ist ein Zeichen dafür, dass zu wenig gelernt wurde und bietet so den Rechten die Möglichkeit das Lernen insgesamt zu denunzieren.
  3. „dass manche Menschen nicht ihre wirklichen Bedürfnisse befriedigen, sondern häufig fälschlicherweise nur monetäre Ziele haben.“ Das mit den wirklichen Bedürfnissen zieht seit undenklichen Zieten durch die Köpfe. Wer Geld verdienen will, möchte also unwirkliche Bedürfnisse befriedigen. Und ob es Leute gibt, die nur monetäre Ziele haben? So ein monetäres Ziel ist dann auch wiederum so eine Sache, mal abgesehen von den Zielen überhaupt, die man so haben tun tut? Ich jedenfalls wollte mir immer mal wieder etwas gönnen, das man kaufen kann und wollte auch immer mal etwas, das man nicht kaufen kann.
  4. „der stumpfsinnige Lärm der Stadt“ las ich irgendwo, abstumpfend war wohl gemeint, da Lärm ja niemand mit Sinnen ist. Stumpfsinnig wird man, wenn einem der Lärm der Stadt die Sinne, genauer das Gehör abstumpft. (Ich habe mal ein Jahr an einer Kreissäge gearbeitet, ich weiß wovon ich rede. Man kommt abends aus der Fabrik und nimmt die Grüße von Freunden oder Bekannten nur noch gedämpft wahr, dabei war der Dezibelpegel in der Maschinenhalle gar nicht so hoch. Der Geruchsinn stumpft ja erfreulicherweise schon nach einer halben Minute ab, sonst wäre der Toilettengang eine ziemliche Qual.
  5. Verleser: Markus Lanz als Wahlnachgelehrter. Manchmal amüsiert mich mein Unterbewusstsein.
  6. Die poststrukturierte Geistesgeschichte: Wer glaubt, dass die Welt im Wesentlichen zusammengequatscht ist, glaubt folgerichtig auch daran, dass man sie auch ganz anders zusammenquatschen kann.
  7. „nur anonym im Netz rumtreibt auf Fetischseiten, deren Thema dicke Frauen, die viel zu schwere Rucksäcke tragen, sind.“ Ob es so einen Fetisch wirklich gibt? Eigentlich gibt es ja alles, oder?
  8. Kennt jemand ein nettes Klischee für Weihnachten? ("Bimmelbamm, bimmelbamm am Pferdegeschirr" oder so)

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