Der hinkende Bote

Almanach für Matrosen, wie sie sein sollten

Donnerstag, 14. April 2011
„Macht es mir nicht zu schwer!“
Den Sinn des Lebens zu ergründen ist wahrlich nicht leicht. Auf die Frage woher wir kommen mag die Biologie oder die Geschichte noch eine Antwort parat haben, wohin wir gehen ist da schon schwieriger zu beantworten: wahrscheinlich läuft es auf mehr Tja als weiß nicht hinaus.

Die Frage wohin wir gehen sollen beantworten viele Leute mit vielen sehr bestimmten und sehr unterschiedlichen Vorstellungen.
Vor einigen Tagen traf ich eine Kollegin von übern Flur im Aufzug und wie das so nach der Arbeit auf dem Weg zur Bahn ist, plauderten wir übers Abendessen.
Sie hatte Gäste am Abend und wollte Hackfleischbällchen auf spanische Art, also Albondigas, kochen.
Wir tauschten Zubereitungsarten aus und plötzlich brach es aus ihr heraus:

„Mein Mann isst ja keine Säugetiere mehr.“
„Aha und warum? Ich mein, warum sollte man Fische oder Vögel essen, aber keine Säugetiere?“
„So genau weiß ich das auch nicht. Es ist wohl so eine Art Kompromiss. Er isst Fleischwirklich gerne, will es aber eigentlich nicht.“
„Oh je, ich bin ja in der glücklichen Lage, dass meine Herzallerliebste so ziemlich alles isst. Also: Alles was schmeckt. Wenn ich das Abendessen anbrennen lasse, natürlich nicht.“
„Schon klar. Du kochst jeden Abend?“
„Ja.“


Wir unterhielten uns noch ein wenig über Eventkocher und Kocher für den täglichen Hunger und welche Hausarbeiten man lieber und welche man weniger gerne erledigt.

„Meine Tochter stopft glücklicherweise alles in sich hinein. Das würde mir gerade noch fehlen, dass sie Vegetarierin wird. Gedroht hat sie ja schon damit. Ich habe dann zu den beiden gesagt: Macht es mir nicht zu schwer. Ich kann nicht jeden Abend Unterschiedliches für die Familie kochen, da werde ich ja verrückt bei!“

Ja, da würde ich auch verrückt bei.

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