Der hinkende Bote

Almanach für Matrosen, wie sie sein sollten

Bernward Vesper: Die Reise XVIII
S. 476
„…, der also den idealistischen Standpunkt vertrat, daß die Welt aus dem Kopf und nicht der Kopf aus der Welt entsteht.“
Dann: Eine längere, durchaus kritische Passage über Drogen, aber gewürzt mit Schmalspurkapitalismuskritik, z. B. über Leary. Die Hoffnung über LSD die Neurosen bewältigen zu können.

Mir hat die Passage wieder die Erinnerung an den H. aus meiner Schulzeit ins Gedächtnis gespült. H. lief in der Pause, an einer Rose riechend, erfüllt von Love and Peace to the Universe, über den Hof. Er hatte mir mal begeistert über seine Experimente mit traditionellen lokalen Drogen erzählt: „Man muss den Kapitalismus nicht auch noch nähren!“ Mit seinem Bruder, der Chemie studierte, haben sie einige Bücher aus den 20er Jahren über mittelalterliche Drogen gelesen und mit Bilsenkraut, Fliegenpilzen und Tollkirschen experimentiert. Da die Bücher keine Rezepturen enthielten, haben sie Verfahren&Mischungsverhältnisse nach Gefühl ausgewählt und die Wirkung an sich ausprobiert. Als ich die Geschichte – Jahre später - mal einem Pharmakologen erzählt habe, war er sehr erstaunt, dass die Beiden die Experimente überlebt haben. Russisches Roulette sei risikoärmer.

S. 527 ff. Vespers Lehrzeit bei Westermann
Sein Erstaunen und sein Mitleid über die Kollegen, die jahrelang die gleiche Tätigkeit verrichten, in der Maschinerie des Betriebes gefangen. Ein typisches Narrativ der 70er.

Das war‘s mit meinen Notizen zu Bernward Vesper.

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