Der hinkende Bote

Almanach für Matrosen, wie sie sein sollten

Bernward Vesper: Die Reise V
Vesper spülte eine Fülle von Erinnerungen an die 60/70er Jahre wieder hoch, vor allem an das Lebensgefühl damals. Was immer noch nervt, ist das emphatische Verhältnis zu Drogen, vor allem zu LSD. Mir war das schon in dieser Zeit unheimlich, Castaneda , Leary u. a. hielt ich schon damals für Schwachköpfe.

Der Text ist von 71 als schon längst die Beis Stamokap piel- usw. Jünger á la Gerhard Schröder nervten. Eine Reflexion des Umschlages 67/68 findet nicht statt und wurde von Vesper wohl auch so nicht wahrgenommen.
S. 156
„Ich habe es satt, ständig vor einem Richtertisch zu stehen, immer, sogar im Traum, Selbstverteidigungsreden vor irgendwelchen imaginierten Anklägern zu halten.“
Psychologisch dürfte dies der entscheidende Punkt bei Vesper sein: Scham angesichts seines Vaters und seiner eigenen nationalistisch bzw. rechtskonservativ geprägten Jugendzeit. Nachvollziehbar, aber trotzdem eine Falle.
S. 163
„Es gibt Leute, die nehmen sich so große Sachen vor, daß sie sie gar nicht machen können. Dann brauchen sie sie auch nicht zu machen und können sich in die Ecke setzen und weiterlesen.“
Das gibt es möglicherweise, nur als Begründung, um sich auf einen Selbsterkundungstrip mittels LSD zu begeben? Ich erinnere mich nicht mehr genau an die Zeitpunkte, aber kam zu der Zeit (71) nicht auch der Umschwung hin zu Landkommunen, Poona (Sloterdijk kommt übrigens aus der Ecke).

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