Der hinkende Bote

Almanach für Matrosen, wie sie sein sollten

Montag, 29. Oktober 2012
Ausgrenzungen, Beleidigungen und Bedrohungen
bei anderen wahrzunehmen ist etwas, dass man lernen, das man sich klarmachen muss. Darüber sollte man nicht mehr diskutieren müssen. Hilfreich sind dabei mit Sicherheit fiktionale Umkehrungen der Verhältnisse.

Ergänzend ist allerdings auch noch eine gesellschaftliche und eine politische Dimension in den Diskussionen notwendig. Theorien der verschiedenen Aspekte sind dabei hilfreich, um sich über Zusammenhänge klar zu werden. (über pädagogische und didaktische Probleme bei der Vermittlung müsste man auch noch diskutieren.)

Es gab – wie hieß der Roman noch mal? – über die Umkehrung männlich/weiblich? Richtig, es war „Die Töchter Egalias“ 1980 auf deutsch erschienen, von Gerd Brantenberg, einer norwegischen Schriftstellerin.
In umgekehrter Sichtweise wird das Heranwachsen eines jungen Mannes gezeigt, der sich in einer „weiblich dominierten“ Gesellschaft zurechtfinden muss und irgendwann beschließt gegen die Benachteiligungen und Klischees mit denen er konfrontiert ist, sich zur Wehr zu setzen. So weit, so einleuchtend.

Was mich damals gestört hat, dass die Umkehrungen an einigen Stellen nicht wirklich getragen haben und einige der Klischees eher auf manche Frauenbilder der 50er Jahre verwiesen als auf die 70er bzw. 80er. Wahrscheinlich wurden sogar eher die nachträgliche Wahrnehmung dieser Frauenbilder in ihr Gegenteil verkehrt. Einige Ideen, wie den Penishalter (PH) für die Jungs, fand ich ganz hübsch , nur sind sie auch eher den symbolischen Auseinandersetzungen dieser Zeit geschuldet.
Der Roman wirkte an vielen Stellen wie eine Auseinandersetzung mit unzeitgemäßen Klischees. Die Möglichkeiten fiktionaler Texte wurden natürlich nicht annähernd genutzt.

Irritierend fand ich auch, dass die Frauenbilder, die in meinem studentischen Umfeld en vogue waren, weitgehend andere waren als die im Roman dargestellten und kritisierten. Insofern kam ich über die Frauen, die den Roman so richtig dolle fanden und meinten, ich solle ihn doch gefälligst lesen, dann würde ich vielleicht einiges kapieren, schwer ins grübeln.

Frauen, die wir (Frauen und Männer) toll fanden, waren beispielsweise Liza Minelli in Cabaret oder Grace Jones.





Ein nahezu identisches Verfahren zum Thema Homo-/Heterosexualität hat dieser Film gewählt:



Eine andere Gewichtsklasse (politisch und didaktisch mehrdimensional) ist der Film „Blue Eyed“ mit Jane Elliotte. Auch hier: vertauschte Rollen, zur Verdeutlichung von Rassismus in den USA.



Wie immer bei solchen Verfahren bleibt die Frage wie weit es trägt?

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