Der hinkende Bote

Almanach für Matrosen, wie sie sein sollten

Donnerstag, 25. Oktober 2012
Schnipsel
Manchmal lese ich irgendwo etwas und was mir dazu einfällt, schreibe ich dann auf:

  1. „Alle Heten sind natürlich negativ auf Schwule bezogen, was denn sonst? Das meint doch Heteronormativität.“ Da kann man doch gleich auch „Aufklärung ist totalitär“ für zustimmungsfähig halten.
  2. Wenn man die Bedeutung von Wörtern verändert, muss man sich darüber im Klaren sein, dass man falsch verstanden wird. „Rassist“ z. B. bezeichnet üblicherweise ein bestimmtes Verhalten oder eine Grundeinstellung, zudem ist es eine Beleidigung. Wenn man die Bedeutung hin zu einem gesellschaftlichen Verhältnis verändert, kann ein Satz wie „Du bist ein Rassist“ nur falsch verstanden werden. Das ist dann eben keine Zuspitzung, sondern eine Provokation.
  3. Das für alle Beteiligten Angenehme an dieser Art von Kritik ist ja, dass sich die Einen gut fühlen und die Anderen es mühelos zurückweisen können.
  4. Ach ja, und: bei Bourdieu existiert der Habitus, er gibt nicht vor.
  5. Die Lust an der Scham.
  6. Privileg bedeutet übrigens Vorrecht und nicht, dass man es leichter hat im Leben.
  7. Oh heilige Judith der Unschärfe
  8. “Alle Männer sind Vergewaltiger” ist auch so ein Satz aus dieser Reihe. Das ist auch keine Zuspitzung.
  9. Ich muss mal aufschreiben, wer mir in den letzten Jahrzehnten so alles halbgare Theoriebröckchen als supertolle neue Weisheiten um die Ohren gehauen hat. Und da soll man nich zum Adultisten werden.
  10. Das ganze Drama der Pubertät als “Ich bin doch nicht schwul!”. Wow, so was wird ernsthaft geglaubt? Hört sich ja eher nach dem Penisneid der Mädels an, den es früher gegeben haben soll.
  11. Erst bastelt man sich eine gesellschaftliche Struktur so zusammen, wie sie einem passt, und dann redet man über das Einüben derselben.
  12. Wenn man sich nur mit Charaktermasken unterhält und vornehmlich solche sieht, läuft etwas richtig schief im Universum.
  13. Ich beschwöre herbei, du beschwörst herbei, wir beschwören herbei, …
  14. Eine Falafel ist auch nur eine beleidigte Currywurst
  15. eine weitgehend ins Moralisch-Symbolische verschobene Politik ist eigentlich keine Politik mehr, wenn das Persönliche nicht mehr vom Politischen unterschieden wird, wird es schnell belanglos.
  16. „Und so essen sie korrekt und erziehen sie korrekt und fördern sie korrekt und fahren sie korrekt; und ich, das Bürgerkind, dessen Eltern am Küchentisch noch geraucht haben, sehe das“ (Stefan Gärtner)
  17. Gefühliges Haltungsturnen
  18. Für Silvester vornehmen? Auf verbale Angriffe nur noch mit "Gott liebt auch dich" reagieren.
  19. „daß die Scham nur noch im Zusammenhang mit dem Zustand sexueller Verklemmung gedacht wird“ (Silvia Bovenschen) Stimmt. Über die Berechtigung oder sogar Notwendigkeit von Scham (in welchen Bereichen?) müsste man auch mal nachdenken.
  20. „Man müsse, so Ankersmit, die sinnlich wahrgenommenen Widersprüche unserer Lebenswelt in die Auffassung von Wirklichkeit integrieren.“ Zum Nachdenken.
  21. „Die Nase hoch, die Reihen fest geschlossen“ ein vielfach verwendbarer Satz. Schön.
  22. Die Verzweiflung ist augenfällig.
  23. „Ich bin ganz bei Ihnen“ Ich glaube so einen Scheiß habe ich auch schon mal gesagt.
  24. über „die jeweiligen anti-istischen Bewegungen“ habe ich jedoch noch nie geredet.
  25. „, die die indifferenten verletzenden Schlag-Worte in die Macht des Populismus gestreut haben“ Weia, was schreiben die Leute bloß so in dieses Internet hinein?>
  26. "Leute, die ihre Konflikte nicht lösen können, tragen diese in unbearbeiteter Form weiter mit sich herum, als eine Art metaphysische Bestürzung." (Wilhelm Genazino: Das Glück in glücksfernen Zeiten)

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