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Die kaugummikauende Plateausohlenträgerin
g. | Mittwoch, 2. Dezember 2009, 05:26 | Themenbereich: 'Begegnungen'
Sie kennen, meine lieben Freunde, sicher diese Sorte Rotzgören, die ihr mangelndes Selbstbewusstsein dadurch ausgleichen, dass sie aller Welt mit der Haltung ‚Jetzt komm ich!’ auf die Nerven gehen?
Zunächst aber müssen wir ein wenig über Rolltreppen plaudern, denn ich habe noch aus Kindertagen eine nie versiegende Liebe zu diesen Dingern. Wenn ich eine neue Hose oder neue Schuhe brauchte, fuhren wir immer in die Landeshauptstadt in ein großes Warenhaus. Ich liebte diese Ausflüge, denn Ende der 50er Jahre gab es noch sehr selten Rolltreppen und Rolltreppenfahren war ein besonderes Abenteuer. Was passiert, wenn man nicht rechtzeitig vom Laufband springt? Wird man dann in diesen kleinen gezackten Schlitz eingesogen? Die interessanteste Frage aber war: Diese Stufen, die verschwinden doch da unten und was passiert eigentlich, wenn der Keller voll ist? Nun, glücklicherweise sah ich eines Tages, wie zwei Männer in blauer Arbeitskleidung die stählerne Abdeckung entfernten und dann war alles klar. Ist ja auch logisch: Wenn der Keller voll ist, kommen die Männer und holen die Treppenstufen heraus, tragen sie nach oben und die Rolltreppe funktioniert wieder.
An dieser Stelle bietet es sich an, auf die Nr. 9 der kleinen Belehrung über das richtige Verhalten bei der Benutzung von Rolltreppen hinzuweisen.
Zu der Zeit als Gerhard Schröder oberster Anzugträger der Republik war (die Parvenüs sind übrigens die Schlimmsten), es Winter war und kalt, Graupelschauer über den Platz fegten und ich schwere, dicksohlige Winterstiefel trug, nahm ich nach dem Einkaufen in einem Warenhaus am Alexanderplatz schwer beladen die Rolltreppe hoch zur Bahn. Und dann kam diese Kaugummi kauende Plateausohlengöre mit kurzem Rock über rosafarbenen Leggins, mit Rattenschwänzen über dem Lodenmantel (in meiner Jugend galt das als unchic) und kreuzte weniger als 10 Zentimeter vor dem Handlauf der Treppe den Weg, hinter mir standen dicht gedrängt die anderen, werten Reisenden. Keine Chance zum ausweichen.
„Quik!“ Stolpern, straucheln. Sie fällt auf den Bahnsteig.
„Oh, Verzeihung!“
„Kannst du nicht aufpassen?“
„Oh, Oh, da müssen Sie ein Pflaster drauf tun, das blutet.“
„Blöder Arsch, du hast doch gesehen, dass ich komme!“
„Ohoho, sie sind ja sehr empört, aber was sollte ich machen?“
„Wichser, alter Sack, (...) soll ich dir eins aufs Maul hauen?“
„Ohohoo...?“
Zunächst aber müssen wir ein wenig über Rolltreppen plaudern, denn ich habe noch aus Kindertagen eine nie versiegende Liebe zu diesen Dingern. Wenn ich eine neue Hose oder neue Schuhe brauchte, fuhren wir immer in die Landeshauptstadt in ein großes Warenhaus. Ich liebte diese Ausflüge, denn Ende der 50er Jahre gab es noch sehr selten Rolltreppen und Rolltreppenfahren war ein besonderes Abenteuer. Was passiert, wenn man nicht rechtzeitig vom Laufband springt? Wird man dann in diesen kleinen gezackten Schlitz eingesogen? Die interessanteste Frage aber war: Diese Stufen, die verschwinden doch da unten und was passiert eigentlich, wenn der Keller voll ist? Nun, glücklicherweise sah ich eines Tages, wie zwei Männer in blauer Arbeitskleidung die stählerne Abdeckung entfernten und dann war alles klar. Ist ja auch logisch: Wenn der Keller voll ist, kommen die Männer und holen die Treppenstufen heraus, tragen sie nach oben und die Rolltreppe funktioniert wieder.
An dieser Stelle bietet es sich an, auf die Nr. 9 der kleinen Belehrung über das richtige Verhalten bei der Benutzung von Rolltreppen hinzuweisen.
Zu der Zeit als Gerhard Schröder oberster Anzugträger der Republik war (die Parvenüs sind übrigens die Schlimmsten), es Winter war und kalt, Graupelschauer über den Platz fegten und ich schwere, dicksohlige Winterstiefel trug, nahm ich nach dem Einkaufen in einem Warenhaus am Alexanderplatz schwer beladen die Rolltreppe hoch zur Bahn. Und dann kam diese Kaugummi kauende Plateausohlengöre mit kurzem Rock über rosafarbenen Leggins, mit Rattenschwänzen über dem Lodenmantel (in meiner Jugend galt das als unchic) und kreuzte weniger als 10 Zentimeter vor dem Handlauf der Treppe den Weg, hinter mir standen dicht gedrängt die anderen, werten Reisenden. Keine Chance zum ausweichen.
„Quik!“ Stolpern, straucheln. Sie fällt auf den Bahnsteig.
„Oh, Verzeihung!“
„Kannst du nicht aufpassen?“
„Oh, Oh, da müssen Sie ein Pflaster drauf tun, das blutet.“
„Blöder Arsch, du hast doch gesehen, dass ich komme!“
„Ohoho, sie sind ja sehr empört, aber was sollte ich machen?“
„Wichser, alter Sack, (...) soll ich dir eins aufs Maul hauen?“
„Ohohoo...?“
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