... neuere Einträge
Herabwürdigungen für jede Gelegenheit,
heute: der Himbeertoni
heute: der Himbeertoni
Himbeertoni, der
Gelernt habe ich das Wort vor vielen, vielen Jahren als ich noch mit meinen Eltern im Brezel-VW zum Zelten an den Weißensee (Kärnten) fuhr. Das muss so Anfang der 60er Jahre gewesen sein. Bei zu schlechtem Wetter konnte man vom Zeltplatz in eines der Fremdenzimmer des Zeltplatzbetreibers, der im Hauptberuf Landwirt war, umziehen. In den Augen unseres Herbergsvaters war insbesondere ein junger Mann aus dem nahe gelegenen Dorf ein verachtenswerter Mensch. Der Vorwurf an den Burschen lautete, dass er im Winter als Skilehrer arbeite und anstatt seinem Vater auf dem Hof zu helfen, Sommers wie Winters nicht nur den Dorfschönheiten, sondern auch den Sommerfrischlerinnen wohl – so die Einschätzung unseres Wirtes - weitgehend unerfolgreich hinterher hechelte. Sicherheitshalber pflegte er den jungen Damen, die unter seine Obhut fielen, zuzurufen
Heinz Küppers notiert in seinem "Wörterbuch der Umgangssprache", dass der Himbeerbubi einen bemerkenswerten Bedeutungswandel durchmachte:
1. ab 1933 bezeichne er einen jugendlichen Homosexuellen, bzw. einen Jugendlichen, der sich gegen Entgelt für homosexuelle Betätigung zur Verfügung stellt.
2. ab 1945 ff. einen energieloser Mann.
3. ab 1955 ff einen Schlagersänger, der den rührseligweichlichen Stil bevorzugt.
[Wörterbuch: Himbeerbubi, S. 1. Digitale Bibliothek Band 36: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache, S. 12161 (vgl. Küpper-WddU, S. 345) (c) Marianne Küpper]
Keine dieser Konnotationen ist mir aus dem aktuellen Sprachgebrauch bekannt.
Nachtrag:
Heute in der Kantine am Nebentisch:
(Austriazismus.)Weibliches Pendant nicht bekannt. Der Himbeertoni ist ein gänzlich oder zumindest weitgehend unbefähigter Mensch, insbesondere mit Blick auf das Werben um das andere Geschlecht. Er ist Anhänger eines leistungsarmen Spitzenein-kommens. Die ältelnde Variante des Himbeertoni ist der Himbeerbubi.
Gelernt habe ich das Wort vor vielen, vielen Jahren als ich noch mit meinen Eltern im Brezel-VW zum Zelten an den Weißensee (Kärnten) fuhr. Das muss so Anfang der 60er Jahre gewesen sein. Bei zu schlechtem Wetter konnte man vom Zeltplatz in eines der Fremdenzimmer des Zeltplatzbetreibers, der im Hauptberuf Landwirt war, umziehen. In den Augen unseres Herbergsvaters war insbesondere ein junger Mann aus dem nahe gelegenen Dorf ein verachtenswerter Mensch. Der Vorwurf an den Burschen lautete, dass er im Winter als Skilehrer arbeite und anstatt seinem Vater auf dem Hof zu helfen, Sommers wie Winters nicht nur den Dorfschönheiten, sondern auch den Sommerfrischlerinnen wohl – so die Einschätzung unseres Wirtes - weitgehend unerfolgreich hinterher hechelte. Sicherheitshalber pflegte er den jungen Damen, die unter seine Obhut fielen, zuzurufen
”Obacht, des ischt a Himbeertoni.”Viele Jahre später hörte ich dann noch folgende Charakterisierung, die die mahnenden Worte unseres Herbergsvaters von einer anderen Seite beleuchten:
„Das ist der Himbeertoni,
der die Stachelbeeren rasiert
und als Weintrauben verkauft!“
Heinz Küppers notiert in seinem "Wörterbuch der Umgangssprache", dass der Himbeerbubi einen bemerkenswerten Bedeutungswandel durchmachte:
1. ab 1933 bezeichne er einen jugendlichen Homosexuellen, bzw. einen Jugendlichen, der sich gegen Entgelt für homosexuelle Betätigung zur Verfügung stellt.
2. ab 1945 ff. einen energieloser Mann.
3. ab 1955 ff einen Schlagersänger, der den rührseligweichlichen Stil bevorzugt.
[Wörterbuch: Himbeerbubi, S. 1. Digitale Bibliothek Band 36: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache, S. 12161 (vgl. Küpper-WddU, S. 345) (c) Marianne Küpper]
Keine dieser Konnotationen ist mir aus dem aktuellen Sprachgebrauch bekannt.
Nachtrag:
Heute in der Kantine am Nebentisch:
"... am Ende sind diese Wirtschaftsliberalen doch alles Himbeertonis!"
Permalink (0 Kommentare) Kommentieren
... 2065 x aufgerufen
... ältere Einträge