Rumbalotte oder „Ruhm…“ II
g. | Donnerstag, 21. Februar 2013, 06:25 | Themenbereich: 'Notate und Anmerkungen'
„Zote“ als bekannter Ausdruck in der Bedeutung „Zot(t)en reißen‚ etwas Unflätiges tun, derbe Späße machen“ , ist 1523 bei Martin Luther und 1551 bei Caspar Scheidt belegt und taucht auch in Schwankbüchern aus dieser Zeit auf.
(Hatte ich eigentlich mal Heinrich Wittenwilers „Der Ring oder Wie Bertschi Triefnas sein Mätzlein freite“ aus dem 15. Jahrhundert vorgestellt?)
Möglicherweise ist er vom französischen sot(t)ie = „Narrenspiel“ entlehnt. Wahrscheinlicher ist aber der Ursprung: Zotte = „verfilztes, durch Schmutz und Kot verklebtes Haarbüschel, Schamhaare“. Die Schreibweise Zote ist seit 1700 belegt.
Aber nun zum Ring: Noch ganz mittelalterlich wird ein Bauer, der sich über seinen Stand erhebt, verspottet. Aber eben dadurch zeigt sich auch schon, dass die feudalen Grundgerüste in Frage gestellt werden.
Ein Zitat aus dem ersten Teil:
Mätzli Rüerenzumph, wie der Name schon sagt, ist ein tumbes Bauernweib, das durch die galant-höfische (in der verballhornten Version des tumben gpaur) Werbung des Bertschi Triefnas, den alle Welt einen Juncker nennen muss, so in Ekstase versetzt wird, dass sie versucht durch Schläge und Beschimpfungen ihrer Vulva das Problem zu bewältigen:
Obszönität und Humor bleiben bis in die heutige Zeit Schwestern, die ohne einander nicht sein können (zumindest die Obszönität):
(Hatte ich eigentlich mal Heinrich Wittenwilers „Der Ring oder Wie Bertschi Triefnas sein Mätzlein freite“ aus dem 15. Jahrhundert vorgestellt?)
Möglicherweise ist er vom französischen sot(t)ie = „Narrenspiel“ entlehnt. Wahrscheinlicher ist aber der Ursprung: Zotte = „verfilztes, durch Schmutz und Kot verklebtes Haarbüschel, Schamhaare“. Die Schreibweise Zote ist seit 1700 belegt.
Aber nun zum Ring: Noch ganz mittelalterlich wird ein Bauer, der sich über seinen Stand erhebt, verspottet. Aber eben dadurch zeigt sich auch schon, dass die feudalen Grundgerüste in Frage gestellt werden.
Ein Zitat aus dem ersten Teil:
Mätzli Rüerenzumph, wie der Name schon sagt, ist ein tumbes Bauernweib, das durch die galant-höfische (in der verballhornten Version des tumben gpaur) Werbung des Bertschi Triefnas, den alle Welt einen Juncker nennen muss, so in Ekstase versetzt wird, dass sie versucht durch Schläge und Beschimpfungen ihrer Vulva das Problem zu bewältigen:
Mätzel zuo der futzen sprach:Solcherlei Schweinkram kam zwar in dieser Zeit noch allerorten vor, im Ring wird es aber – meines Wissens zum ersten Mal – den tumben Bauern zugeschrieben, also als Distinktionsmerkmal verwendet. Wir erleben also die Geburt der Tabuisierung von Sex, die Geburt der Obszönität im heraufziehenden bürgerlichen Zeitalter.
"Got geb dir laid und ungemach
Und dar zuo allen smertzen,
Den ich an meinem hertzen
So pitterleichen dulde
Nür von deiner schulde!"
Also schluog sei aber dar,
Bis daz îr das maul geswar,
Und sprach: "Se hin! Das gib ich dîr,
Das man umb dich hat geben mîr.
Dar zuo so müess er sterben,
Der nach dir wil verderben!"
(Vers 1572 – 1584)
Obszönität und Humor bleiben bis in die heutige Zeit Schwestern, die ohne einander nicht sein können (zumindest die Obszönität):
Die Mutter klärt die Tochter auf:
„Dort wo der Samen reinkommt, kommt auch das Baby raus!“
Entsetzt greift sich die Tochter an den Hals:
„Meine Güte, das wird eng!“