Der hinkende Bote

Almanach für Matrosen, wie sie sein sollten

Schnipsel
  1. „Veganer argumentieren ethisch-politisch und führen Gesundheit, Umweltschutz, Speziesismus oder Tierschutz als Gründe für die Entscheidung zu ihrer Lebensweise an. Der Veganismus (eine Ernährungsweise, die Produkte vermeidet, die aus jeglicher Art der Ausbeutung von Tieren stammen, wie Honig, Leder, Kosmetika, die an Tieren getestet wurden, etc.) stellt bestimmte Prinzipien der kapitalistischen Gesellschaft infrage und eröffnet verschiedene Möglichkeiten, diese von innen zu verändern.“

    Nö, tut er nicht der Veganismus, er argumentiert gerade nicht ethisch-politisch, sondern rein ethisch, genauer noch: abstrakt ethisch, also keineswegs human und deshalb stellt er bestimmte Prinzipien der kapitalistischen Gesellschaft auch nicht in Frage und keineswegs eröffnet er und schon gar keine verschiedenen Möglichkeiten, diese herrje von innen zu verändern.

    Vielleicht mal im Einzelnen: Das Problem ist ja schon die kapitalistische Gesellschaft, denn: was soll das sein? Es gibt eine bürgerliche Gesellschaft (die so heißt weil die Bürger für sie prägend ist, davor gab es eine Ständegesellschaft), die kapitalistisch produziert bzw. in der ein kapitalistische Produktionsverhältnisse herrschen. Na okay, mit etwas gutem Willen kann man das noch durchgehen lassen, sagen wir einfach der Verfasser wollte von einer kapitalistisch produzierenden Gesellschaft sprechen. Dann kommt man aber mit der Behauptung, dass bestimmte Prinzipien dieser Gesellschaft durch den Veganismus in Frage gestellt würden, ins Unterholz: welche Prinzipien mögen das sein? Der kapitalistischen Produktionsweise oder kurz Kapitalismus genannt, ist es eigentlich völlig Wurst, ob Grünzeug oder Fleisch produziert wird, hauptsächlich es kommt mehr und immer mehr Kohle dabei heraus. Ob der Kapitalismus Natur in Form von Viechzeug oder Pflanzen, ob er Land oder Luft verzehrt, ist ihm, wenn er denn jemand wäre völlig wumpe. Hauptsache die Kohle landet an der richtigen Stelle. Ob Sojaschnitzel oder Soylent Green oder ein beliebig anderes moralisch hochstehendes oder moralisch degoutantes Produkt, ob Atomrakete oder veganes Katzenfutter, Mehrwert ist Mehrwert. Und damit erübrigt sich auch, die weiteren Behauptungen näher zu betrachten. Veganismus hat mit Emanzipation oder Veränderung von Gesellschaft nur insofern zu tun, als das einige Menschen (nach Auffassung der Veganer perspektivisch alle) auf Tierprodukte verzichten. Ein Produktionsverhältnis wird damit nicht in Frage gestellt und für den Naturschutz (bei dem geht es nämlich um die Beziehungen der verschiedenen Spezies insgesamt) ist wenig bis nichts gewonnen.
  2. Denn in Wirklichkeit ist Silvester ein riesiges Sozialexperiment der totalen Durchmischung. Alle Clubs, Kneipen und Restaurants versuchen die Leute auf ihre Partys zu bekommen. … Das wiederum führt aber zu einer extrem volatilen, von Komplexität überfrachteten Kontingenz. … Die Brownsche Molekularbewegung der Welt erhöht sich, bis die Gesellschaft zur Wolke diffundiert. … Die Komplexität steigt und zermalmt immer neue überkommene Ordnungsschemata. … Wir müssen jetzt anfangen, die neue Welt zu imaginieren. Es ist alles so wahnsinnig spannend und die Möglichkeit, sich einzubringen, wird immer größer.”

    Whow! Wie kann man nur solche Sätze schreiben? In großer Wirrnis?

  3. "Ich bin auf dem Weg zum Emir" Christian Wulff und nicht etwa Karl May, zu Diekmanns Mailbox.
  4. "Die Darwinisten machten aus Darwin ein ähnliches Gespenst wie die Marxisten aus Marx." - Richard David Precht Ja.
  5. Was denn tatsächlich bei Karl Marx und Friedrich Engels über die „Verelendungstheorie“ steht, wäre auch mal zu recherchieren.

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jean stubenzweig, Freitag, 13. Januar 2012, 08:52
Wie können Sie
um diese Uhrzeit nur so kluge, ach was: intellektuellen Kram absondern? Nehmen Sie, wie ich morgens meine Pillen gegen alle möglichen Wehwehchen, Drogen zur Klarheit? Da wird mir ja ganz schwindelig, und ich unterschreibe das sofort.

g., Samstag, 14. Januar 2012, 06:35
So früh am Morgen kann ich am besten absondern. Ich darf nur nicht den Fehler machen, mich vor der dritten Tasse Kaffee zu äußern, sonst wird es ziemlich wirr. (Kann aber schon mal passieren.)