Die Wahrheit über die Mondlandung
g. | Mittwoch, 12. Januar 2011, 05:34 | Themenbereich: 'auf Reisen'
Pucalpa ist eine Stadt am Rio Ucayali im Amazonasgebiet von Peru. Wenn Sie von Pucalpa zunächst das Passagierschiff flussabwärts nehmen bis etwa Contamana und dann mit dem Peque Peque, das seinen Namen vom Geräusch des Außenbordmotors erhalten hat, noch etwas weiter, dann erst links Richtung Pampa Hermosa und dann noch mal rechts und um ein paar Ecken, dann landen sie an einem Ort an einem Flüsschen, der nur aus einem Häuschen besteht. Der Ort hat meines Wissens keinen Namen. In dem Häuschen, das nur aus Holzresten zusammengeflochten war und wahrscheinlich nicht mehr existiert, lebte Ende der 70er Jahre Jorge, der sich und seine Familie durch das Fällen und Verkaufen von tropischen Edelholzbäumen ernährte. Damals war er etwa Mitte 30. Ob er noch lebt?
Das Flüsschen war zu dieser Jahreszeit, außerhalb der Regenzeit, etwa 20 m breit, das Land, das es zu dieser Jahreszeit an dieser Stelle gab, war mit Regenwald bedeckt. Der tropische Regenwald ist eine ganz eigene Welt, vom Fluss aus stellt er sich als 40 m hohe grüne Wand dar. Tiere sind selten zu sehen, aber permanent zu hören. Das hat etwas Unheimliches. Insbesondere Papageien lärmen und streiten sich ohne Pause, nur gelegentlich von den durchdringenden Schreien von Brüllaffen unterbrochen. Zu sehen sind die Affen nie. Vögel, insbesondere Aras kann man, wenn sie einen Ausflug ins Freie über den Flüssen machen, von Zeit zu Zeit erblicken, alle anderen Tiere, außer Insekten aller Art, nur höchst selten. Der Regenwald ist auch voller Geschichten. Werner Herzog hat eine davon in Szene gesetzt.
Wer im Wald und auf dem Fluss ist, erzählt und hört gerne Geschichten. Fernsehen und Radio waren damals sehr, sehr selten. Von den Shipibos beispielsweise, einem in dieser Gegend ansässigen Volk, wird erzählt, dass sie die Flussdelfine für Götter halten, die von Zeit zu Zeit junge Frauen des Nachts in ihren Hütten aufsuchen, um mit ihnen ein Kind zu zeugen, das dann, da es ja ein Kind der Götter ist, vom ganzen Stamm aufgezogen und von allen bevorzugt behandelt wird. (Charmante Lösung eines gesellschaftlichen Problems, nicht?)
Jorge war für seine Verhältnisse ein kluger, nachdenklicher und gebildeter Mann, mit dem wir halbe Nächte am Flussufer über Empfängnisverhütung ( „Weißt du, G. wir haben jetzt zwei Kinder, das genügt eigentlich. Jetzt passen wir auf.“ Ich nickte, Jorges Frau flüsterte uns zu, dass sie drei Kinder hätten, aber eines an schlechtem Wasser gestorben sei.) über die Erhaltung des Waldes ( „Wir sind jetzt verpflichtet für jeden gefällten Baum, zwei neue zu pflanzen. Ich mache das, nur: wer kontrolliert das hier draußen?“ ) und vieles andere, diskutierten.
Eines Abends saßen wir am Fluss am Lagerfeuer und neben dem Kerosinkocher und tranken ein lauwarmes Bier. Bier ist hier immer lauwarm, da Gaskühlschränke so teuer sind, dass sie kaum jemand besitzt. Beim durchdringenden Schrei eines Aras fiel mir fast die Flasche aus dem Gesicht, als er mir sein, im flackernden Schein des Feuers nur undeutlich auszumachendes Gesicht zuwandte:
„Sag mal, glaubst du, dass die Amerikaner auf dem Mond waren?“
Er sah mich gespannt an.
Klar, wollte ich gerade anheben. Ich habe es im Fernsehen gesehen, wie sie gelandet sind. Jorges Frau stellte den Kocher ab und stellte den Topf mit der Fischsuppe zwischen uns. Wir aßen und tranken, kaum wahrnehmbar wehte vom Fluss her ein leichter Wind über die kaum hundert Quadratmeter große, gerodete Fläche, die am Rande mit Kochbananen und Papaya bepflanzt war, in der Luft konnte man einen feucht-süßlichen Geruch wahrnehmen. Nach dem Essen wandte er mir wieder sein Gesicht zu und sagte:
„Die Amerikaner? Da Oben?“
Er deutete mit seiner Hand auf den satten Vollmond, der über unserer kleinen Lichtung im Wald hoch oben über den 40 m hohen Baumwipfeln am Himmel stand.
„Das glaube ich nicht!“
Ich blickte nach oben, ein großer Vogel flog durch mein Sichtfeld. Ich hatte plötzlich den Eindruck, dass es still geworden sei, im Regenwald hinter Pucalpa in Peru.
Ich sah ihn wieder an. In diese Stille sollte ich die Behauptung aufstellen, dass die Amerikaner tatsächlich auf dem Mond gelandet waren? Ich wäre mir wie ein blöder Aufschneider und Lügner vorgekommen. So zuckte ich nur mit den Achseln und lächelte hilflos.
Was meinen Sie, waren die Amerikaner wirklich auf dem Mond?
Das Flüsschen war zu dieser Jahreszeit, außerhalb der Regenzeit, etwa 20 m breit, das Land, das es zu dieser Jahreszeit an dieser Stelle gab, war mit Regenwald bedeckt. Der tropische Regenwald ist eine ganz eigene Welt, vom Fluss aus stellt er sich als 40 m hohe grüne Wand dar. Tiere sind selten zu sehen, aber permanent zu hören. Das hat etwas Unheimliches. Insbesondere Papageien lärmen und streiten sich ohne Pause, nur gelegentlich von den durchdringenden Schreien von Brüllaffen unterbrochen. Zu sehen sind die Affen nie. Vögel, insbesondere Aras kann man, wenn sie einen Ausflug ins Freie über den Flüssen machen, von Zeit zu Zeit erblicken, alle anderen Tiere, außer Insekten aller Art, nur höchst selten. Der Regenwald ist auch voller Geschichten. Werner Herzog hat eine davon in Szene gesetzt.
Wer im Wald und auf dem Fluss ist, erzählt und hört gerne Geschichten. Fernsehen und Radio waren damals sehr, sehr selten. Von den Shipibos beispielsweise, einem in dieser Gegend ansässigen Volk, wird erzählt, dass sie die Flussdelfine für Götter halten, die von Zeit zu Zeit junge Frauen des Nachts in ihren Hütten aufsuchen, um mit ihnen ein Kind zu zeugen, das dann, da es ja ein Kind der Götter ist, vom ganzen Stamm aufgezogen und von allen bevorzugt behandelt wird. (Charmante Lösung eines gesellschaftlichen Problems, nicht?)
Jorge war für seine Verhältnisse ein kluger, nachdenklicher und gebildeter Mann, mit dem wir halbe Nächte am Flussufer über Empfängnisverhütung ( „Weißt du, G. wir haben jetzt zwei Kinder, das genügt eigentlich. Jetzt passen wir auf.“ Ich nickte, Jorges Frau flüsterte uns zu, dass sie drei Kinder hätten, aber eines an schlechtem Wasser gestorben sei.) über die Erhaltung des Waldes ( „Wir sind jetzt verpflichtet für jeden gefällten Baum, zwei neue zu pflanzen. Ich mache das, nur: wer kontrolliert das hier draußen?“ ) und vieles andere, diskutierten.
Eines Abends saßen wir am Fluss am Lagerfeuer und neben dem Kerosinkocher und tranken ein lauwarmes Bier. Bier ist hier immer lauwarm, da Gaskühlschränke so teuer sind, dass sie kaum jemand besitzt. Beim durchdringenden Schrei eines Aras fiel mir fast die Flasche aus dem Gesicht, als er mir sein, im flackernden Schein des Feuers nur undeutlich auszumachendes Gesicht zuwandte:
„Sag mal, glaubst du, dass die Amerikaner auf dem Mond waren?“
Er sah mich gespannt an.
Klar, wollte ich gerade anheben. Ich habe es im Fernsehen gesehen, wie sie gelandet sind. Jorges Frau stellte den Kocher ab und stellte den Topf mit der Fischsuppe zwischen uns. Wir aßen und tranken, kaum wahrnehmbar wehte vom Fluss her ein leichter Wind über die kaum hundert Quadratmeter große, gerodete Fläche, die am Rande mit Kochbananen und Papaya bepflanzt war, in der Luft konnte man einen feucht-süßlichen Geruch wahrnehmen. Nach dem Essen wandte er mir wieder sein Gesicht zu und sagte:
„Die Amerikaner? Da Oben?“
Er deutete mit seiner Hand auf den satten Vollmond, der über unserer kleinen Lichtung im Wald hoch oben über den 40 m hohen Baumwipfeln am Himmel stand.
„Das glaube ich nicht!“
Ich blickte nach oben, ein großer Vogel flog durch mein Sichtfeld. Ich hatte plötzlich den Eindruck, dass es still geworden sei, im Regenwald hinter Pucalpa in Peru.
Ich sah ihn wieder an. In diese Stille sollte ich die Behauptung aufstellen, dass die Amerikaner tatsächlich auf dem Mond gelandet waren? Ich wäre mir wie ein blöder Aufschneider und Lügner vorgekommen. So zuckte ich nur mit den Achseln und lächelte hilflos.
Was meinen Sie, waren die Amerikaner wirklich auf dem Mond?