Ihr dürft nicht so sein, wie wir glauben, dass ihr seid!
Integration durch Ausgrenzung
Integration durch Ausgrenzung
g. | Mittwoch, 1. September 2010, 06:37 | Themenbereich: 'so dies und das'
Der Skandal ist m.E. nicht, dass der Herr S. seine biologistischen und kulturalistischen Thesen in die Welt waffelt (wobei er die naheliegenden politischen Konsequenzen seiner Ergüsse sorgsam ausspart), der Skandal ist, dass der Kerl Finanzsenator war und in dieser Eigenschaft genau die Kürzungen erzwungen hat, die die Probleme deutlich verschärft haben und dass er Bundesbankvorstand ist und in dieser Eigenschaft eine Wirtschafts- und Finanzpolitik fördert, die die Probleme weiter verschärfen wird.
Jahrelang wurden von der Journaille Lobeshymnen auf ihn gesungen und auch jetzt noch kann man lesen, dass er ja in vielem Recht habe und dass die von ihm angestoßenen Diskussionen notwendig und überfällig seien. Er hat keine Diskussionen angestoßen und er hat in keinem Punkt Recht. Notwendig wäre eine Diskussion über den Zustand dieser Republik, über fehlende Lebenschancen von Menschen (von denen einige kein Geld haben und andere keine deutsche Staatsangehörigkeit). Notwendig wäre auch eine Diskussion über den anschwellenden Rechtsdrall der Gesellschaft, insbesondere in der Oberschicht und über diese Art von Parallelgesellschaften, die ihre Geburtstage im Kanzleramt feiern oder trotz geistiger Unzulänglichkeiten in hohe Staatsämter aufsteigen.
Was sollen eigentlich diese ganzen wirren Diskussionen (auch jenseits on Sarrazin)? Ihr müsst euch integrieren? Was soll der Unsinn?
Verhaltensweisen wie Ehrenmorde usw. sind nicht akzeptabel, völlig unabhängig von der Mehrheitskultur. Faktisch geht es nicht um Integration, sondern um Ablehnung und Sanktion von Verhaltensweisen (sei es mit pädagogischen oder am Ende auch mit strafrechtlichen Mitteln), die in der Mehrheitsgesellschaft ebenfalls existieren. Integration in eine Gesellschaft kann umgekehrt nur heißen, dass ausreichend Chancen in Form von Arbeitsplätzen, Bildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten bestehen, Teil der Gesellschaft zu werden. Was soll Integration denn bitteschön sonst heißen?
Diese Chancen bestehen nicht.
Nachtrag: F. Lübberding zu Integration und Einwanderung.
Jahrelang wurden von der Journaille Lobeshymnen auf ihn gesungen und auch jetzt noch kann man lesen, dass er ja in vielem Recht habe und dass die von ihm angestoßenen Diskussionen notwendig und überfällig seien. Er hat keine Diskussionen angestoßen und er hat in keinem Punkt Recht. Notwendig wäre eine Diskussion über den Zustand dieser Republik, über fehlende Lebenschancen von Menschen (von denen einige kein Geld haben und andere keine deutsche Staatsangehörigkeit). Notwendig wäre auch eine Diskussion über den anschwellenden Rechtsdrall der Gesellschaft, insbesondere in der Oberschicht und über diese Art von Parallelgesellschaften, die ihre Geburtstage im Kanzleramt feiern oder trotz geistiger Unzulänglichkeiten in hohe Staatsämter aufsteigen.
Was sollen eigentlich diese ganzen wirren Diskussionen (auch jenseits on Sarrazin)? Ihr müsst euch integrieren? Was soll der Unsinn?
Verhaltensweisen wie Ehrenmorde usw. sind nicht akzeptabel, völlig unabhängig von der Mehrheitskultur. Faktisch geht es nicht um Integration, sondern um Ablehnung und Sanktion von Verhaltensweisen (sei es mit pädagogischen oder am Ende auch mit strafrechtlichen Mitteln), die in der Mehrheitsgesellschaft ebenfalls existieren. Integration in eine Gesellschaft kann umgekehrt nur heißen, dass ausreichend Chancen in Form von Arbeitsplätzen, Bildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten bestehen, Teil der Gesellschaft zu werden. Was soll Integration denn bitteschön sonst heißen?
Diese Chancen bestehen nicht.
Nachtrag: F. Lübberding zu Integration und Einwanderung.
jean stubenzweig,
Mittwoch, 1. September 2010, 10:07
Ich werde dabei an einen Film aus den anfänglichen neunziger Jahren erinnert. Darin hörte ich den bemerkenswerten (aus dem Gedächtnis zitierten) knappen Dialog: Er, ein immer getreu nach Gesetz urteilender ehemaliger DDR-Richter, der sich von bösen Stimmen verfolgt fühlt, nach einem Disput wütend zu einer Polizeipsychologin: Wären Sie nicht eine Frau, ich würde Sie jetzt ... Sie: Sie belegen Ihre Frauenfeindlichkeit damit, daß Sie Frauen nicht schlagen würden, weil sie Frauen sind.
Als interessant oder auch bezeichnend empfand ich übrigens die Tatsache, daß auf der Pressekonferenz Necla Kelek die Einführungsrede hielt.
Als interessant oder auch bezeichnend empfand ich übrigens die Tatsache, daß auf der Pressekonferenz Necla Kelek die Einführungsrede hielt.
g.,
Donnerstag, 2. September 2010, 07:13
Diese neurechten oder altrechten? Diskurse machen mich wahnsinnig, vor allem die Selbstverständlichkeit mit der sie inzwischen stattfinden. Anscheinend sind immer größere Teile der Bevölkerung ein Problem. Als dann Zimmermann vom DIW auch noch von Selektion sprach, war ich endgültig bedient. Wir und Die. Vielleicht begreift Necla Kelek ja irgendwann, dass sie zu denen gehört, egal was sie sagt.