Der hinkende Bote

Almanach für Matrosen, wie sie sein sollten

Familiengeschichten VI
Mein Schulfreund W. war einer der ganz Braven. Nie schwänzte er die Schule, nie trank er einen über den Durst. Er lernte täglich und er lernte auch für die Fächer, die ihm keinen Spaß machten. Sein Abitur schloss er folgerichtig mit 1,0 ab.

Sein Vater war ein gottesfürchtiger Mann, der sein Leben unbedingt an den bigotten Moralvorstellungen des schwäbischen Pietismus ausrichtete und natürlich war er mit einem Hass auf alles gesegnet, was er unter links oder liberal subsumierte. Er kannte kein grau, sondern nur Schwarz und Weiß und er wurde nie irre an seinen Überzeugungen. Alles, was ihm begegnete, wurde in diese Raster eingeteilt. Einstellungen und Menschen, die ihm nicht passten, bekamen seinen Zorn zu spüren, ohne Gnade und mit einer bemerkenswerten Ausdauer. Er wollte seinen Sohn ebenfalls zu einem gottesfürchtigen Menschen erziehen.
Das ist ihm nicht gelungen.
W. musste, wenn er als Kind etwas falsch gemacht hatte, seinen Fehler selbst erkennen und danach seinen Vater um Strafe bitten, die dann auch gewährt wurde. Als er älter wurde, hielt er, soweit er konnte, alles vor seinem Vater geheim, was Missfallen erregen konnte. So überlebte er in diesem Elternhaus. Nach dem Abitur verließ er seine Heimatstadt und sprach nie wieder ein Wort mit seinem Vater.

Und diesen selbstgerechten Tonfall eines Menschen, der sich weder durch Bitten noch durch Argumente aufbrechen lässt, den habe ich nun wieder gehört.

Der Kerl macht mir Angst.

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vert, Mittwoch, 4. August 2010, 07:51
geht mir ähnlich.
ich habe eine menge bekannte und freundInnen aus den entsprechenden facebookjubelgruppen rausgequatscht - mehr antiwahlkampf konnte ich nicht betreiben.
den anderen quatschkopf wollte ich ja nun auch nicht; aber der wird sicher wenigstens ein guter frühstückpräsident. fähren taufen und so.
ohne religioses sendungsbewusstsein scheint es wohl derzeit nicht zu gehen.

g., Mittwoch, 4. August 2010, 18:43
‚Facebookjubelgruppen‘: römpömpömpöm.
So oder so: Rainald Grebe muss seinen Text ändern.

vert, Donnerstag, 5. August 2010, 14:35
gestern in der fr zum o.g. frühstyxpräsidenten. es ist ein elend.
"römpömpömpöm" ?

g., Freitag, 6. August 2010, 07:14
Nun ich habe zugegebenermaßen keinen Facebookaccount und nur einmal habe ich bei einem Bekannten dort herumgestöbert. Mein Eindruck war damals, dass es sich um eine weitgehend sinnbefreite Kurzpalaververanstaltung von Leuten handelt, denen es egal ist was mit ihren Daten geschieht und ob sie mit Werbung zugemüllt werden und so etwas erinnert mich immer an den schwedischen Koch aus der Muppetsshow, daher römpömpöm.

jean stubenzweig, Freitag, 6. August 2010, 07:23
Ist das nicht
ein Däne? Smørebrød, Smørebrød, römtömtöm? Meinetwegen pöm. aber sicher dänisch.

g., Freitag, 6. August 2010, 15:40
Die einen sagen so, die anderen so.

vert, Freitag, 6. August 2010, 16:05
#fb: das mag stimmen. wenn man aber keine daten reinsschreibt, gehen auch keine verloren.

damals, Samstag, 7. August 2010, 23:24
Eine überzeugende Ansprache, leider
Okay, Sie haben mich überzeugt. Bei mir gibts ja (alte Ossikrankheit) immer Bonuspunkte, wenn jemand pastoral. gediegen, konservativ daher kommt wie z.B. dieser Gauck (von dem ich immer noch denke, dass er es gut meint und dass man vor ihm keine Angst haben muss). Aber wenn bei einer Rede zum Thema Freiheit nach 20min (länger hab ich das Zuhören nicht ausgehalten) nicht das kleinste Fünkchen Freiheitsliebe spürbar wird, das ist denn doch zuviel des Biedersinns.

g., Sonntag, 8. August 2010, 09:01
„Bedaure höflichst“
sagt der Wiener, aber Joachim Gauck prahlte in einem Interview, dass man den Leuten den Krieg in Afghanistan nur erklären müsse, dann würden sie ihn auch befürworten. Die NATO, einschließlich der Bundesrepublik unterstützt in diesem Krieg einen Warlord gegen die anderen, wie spätestens die Dokumente, die auf Wikileaks veröffentlicht wurden, gezeigt haben und verkauft uns das als Kampf gegen den Terror. Wenn mir Joachim Gauck das mit schönen Worten über Terror und unseren Freiheitskampf am Hindukusch erklären will, dann macht mir das Angst.
p.s.: Ich denke, dass ist keine Frage von Ost oder West. Dem pastoralen Ton trauen viele (er wird übrigens in der Ausbildung zum katholischen Priester oder evangelischen Pfarrer gezielt vermittelt). Mir fällt bei diesem Ton fast zwangsläufig der alte Bibelspruch: „Herr, vernichte alle meine Feinde!“ ein.

jean stubenzweig, Dienstag, 10. August 2010, 08:48
«Joachim Gauck, dagegen!»
Das schrieb zum Thema: Ina Eff

vert, Dienstag, 10. August 2010, 21:27
mit bruder johannes war ja nun auch schon ein gefürchteter prediger vor dem herrn auf dem posten.

jean stubenzweig, Dienstag, 10. August 2010, 21:54
Jadoch. Richtig.
Aber irgendwie war das dennoch eine etwas andere Zeit.

g., Mittwoch, 11. August 2010, 07:19
Rau war eine Nervensäge, Gauck ist ein Reaktionär.

update: Hans Mommsen, Manfred Hildermeierund Joachim Gauck zum Schwarzbuch des Kommunismus.

vert, Dienstag, 18. Januar 2011, 06:09
ach.

g., Dienstag, 18. Januar 2011, 07:07
Ob sich Einige, die damals Joachim Gauck so supertoll und bürgerbewegt fanden, nochmals mit ihrer Position auseinandersetzen?