(Aufenthalt in Dusky-Bay – Beschreibung derselben – Nachricht von unsern Verrichtungen)
„Wir ließen es unsre erste Arbeit seyn einen nahe gelegenen Hügel, vom Holz kahl zu machen, um die Sternwarthe und Schmiede daselbst aufzustellen, denn unser Eisenwerk hatte einer schleunigen Ausbesserung nöthig. Zu gleicher Zeit wurden für die Seegelmacher, Böttiger, Wasserträger und Holzhauer am Wasserplatze Zelte aufgeschlagen. Bey Gelegenheit dieser Arbeiten verringerte sich schon die hohe Meynung, welche unsre Leute von diesem Lande gefaßt hatten; denn die ungeheure Menge von Schling-Stauden (CLIMBERS) Dornen, Strauchwerk und Farrenkraut*, womit die Wälder durchwachsen und überlaufen waren, machte es ungemein mühsam ein Stück Land zu reinigen, und ließ uns schon zum voraus sehen, daß es äußerst schwer, wo nicht unmöglich seyn werde, tief in das Innre des Landes einzudringen. Und in der That ist es nicht nur historisch wahrscheinlich, daß in diesem südlichen Theile von Neu-Seeland die Wälder noch unangetastet, in ihrem ursprünglich wilden, ersten Stande der Natur geblieben sind, sondern der Augenschein beweiset solches beynahe unleugbar. Wir fanden es z.E. nicht nur des obgedachten überhand genommenen Unkrauts wegen, fast unmöglich darin fortzukommen, sondern es lag auch überall eine Menge von verfaulten Bäumen im Wege, die entweder vom Winde umgeworfen oder vom Alter umgefallen, und durch die Länge der Zeit zu einer fetten Holzerde geworden waren, aus welcher bereits neue Generationen von jungen Bäumen, parasitischen Pflanzen, Farn-Kräutern und Moosen reichlich aufsproßten. Oft bedeckte eine täuschende Rinde, das innere verfaulte Holz eines solchen umgefallnen Stammes und wer es wagte darauf zu treten, fiel gemeiniglich bis mitten an den Leib hinein.“
(Forster S. 138/9)
* Farrenkraut, auch Farrenmoos oder Farrensamen genannt:
„Das Farnkraut, des -es, plur. von mehrern Arten, die -kräuter, eine Art Pflanzen mit unkenntlichen Geschlechtern, welche dem Linné zu Folge, eine zahlreiche Menge von Unterarten unter sich begreift, Filix; zu welchem Geschlechte das Equifetum, Ophioglossum, Osmunda, Pteris, Asplenium, Polypodium, Adiantum, Isoetes u.s.f. gehören. S. Brachsenfarn, Pillenfarn, Flügelfarn u.s.f. In engerer Bedeutung, führen besonders zwey Pflanzen dieses Geschlechtes mit doppelt gefiederten Blättern den jetzt gedachten Nahmen, davon die eine klein gekerbte stumpfe Federn und einen Spreu besetzten Stamm hat, und Farnkrautmännlein, Polypodium fronde pinnata mas L. genannt wird. Die andere hat lanzettförmige Federn, welche in spitzige Querstücke getheilet sind; Farnkrautweiblein, Polypodium fronde pinnata femina L. In den gemeinen Mundarten lautet dieser Nahme auch nur Farn, Engl. Fern oder Fearn, Angels. Fearn, Holl. Vaeren -kruyd. Er soll von fahren abstammen, weil dieses Kraut sich sehr weit und geschwinde ausbreitet. Der Aussprache nach schreibt man es billig Farnkraut, indem das a, welches in fahren gedehnt wird, hier wegen des folgenden n, geschärft wird, welches auch in fertig, Furt u.s.f. geschiehet, ungeachtet sie gleichfalls von fahren abstammen. Die Schreibart Farrenkraut hat nichts zu ihrer Entschuldigung aufzu weisen. In Niedersachsen heißt diese Pflanze Snakenkrud, und in andern Gegenden Herenkraut, weil man deren Wurzel zu vielerley Aberglauben gebrauchte. S. Jesus-Christ-Wurzel und Johannis-Händchen; ingleichen Eichfarn, Flügelfarn, Steinfarn u.s.f.“ ( Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Leipzig 1793-1801)