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„Die Ehre Gottes aus der Natur“
g. | Donnerstag, 26. Januar 2012, 05:50 | Themenbereich: 'Notate und Anmerkungen'
ist der Titel eines Gedichtes von Christian Fürchtegott Gellert, der mir noch vage aus meiner Schulzeit in Erinnerung ist. Vage, das heißt einer seiner Fabeln wurde irgendwann in der Mittelstufe im Deutschunterricht behandelt. Von wem, mit welcher Intention und ob die Fabel (Welche?) für uns Jugendliche so aufbereitet wurde, dass ein 13 oder 14-jähriger etwas damit anfangen kann, ist mit entfallen. Da mir kein Text aus dieser Zeit in liebenswerter Erinnerung geblieben ist, wird es wohl nicht der Fall gewesen sein. Ob es heutzutage mehr Deutschlehrer gibt, die sich über Literaturvermittlung Gedanken machen?
Ende der 60er ging das schlicht nach dem Gedankengang: Fabeln sind einfach und daher für Jugendliche genau das Richtige, über die Zeit und die Absichten, die die Zeit nach Auffassung des Autors erforderte, wurde nichts gesagt. Vielleicht war es folgende Fabel:
Auf Gellert bin ich über Wieland gestoßen, der Gellert sehr schätzte. Warum er ihn schätzte, kann ich nicht sagen, vielleicht weil er das damals gängige Motiv des Edlen Wilden aus Amerika recht eindrucksvoll bearbeitete? (In Inkle und Yariko rettet die edle Ureinwohnerin dem englischen Kaufmann das Leben, was diesen nicht daran hindert sie anschließend als Sklavin zu verkaufen)
Die ersten beiden Strophen aus „Die Ehre Gottes aus der Natur“wurden von Beethoven vertont:
Ende der 60er ging das schlicht nach dem Gedankengang: Fabeln sind einfach und daher für Jugendliche genau das Richtige, über die Zeit und die Absichten, die die Zeit nach Auffassung des Autors erforderte, wurde nichts gesagt. Vielleicht war es folgende Fabel:
Die Nachtigall und die Lerche
Die Nachtigall sang einst mit vieler Kunst;
Ihr Lied erwarb der ganzen Gegend Gunst;
Die Blätter in den Gipfeln schwiegen
Und fühlten ein geheim Vergnügen.
Der Vögel Chor vergaß der Ruh'
Und hörte Philomelen zu.
Aurora selbst verzog am Horizonte,
Weil sie die Sängerin nicht g'nug bewundern konnte.
Denn auch die Götter rührt der Schall
Der angenehmen Nachtigall;
Und ihr, der Göttin, ihr zu Ehren
Ließ Philomele sich noch zweimal schöner hören.
Sie schweigt darauf. Die Lerche naht sich ihr
Und spricht: »Du singst viel reizender als wir;
Dir wird mit Recht der Vorzug zugesprochen;
Doch eins gefällt uns nicht an dir,
Du singst das ganze Jahr nicht mehr als wenig Wochen.«
Doch Philomele lacht und spricht:
»Dein bittrer Vorwurf kränkt mich nicht
Und wird mir ewig Ehre bringen.
Ich singe kurze Zeit. Warum? Um schön zu singen.
Ich folg' im Singen der Natur;
So lange sie gebeut, so lange sing' ich nur.
Sobald sie nicht gebeut, so hör' ich auf zu singen;
Denn die Natur läßt sich nicht zwingen.«
O Dichter, denkt an Philomelen,
Singt nicht, so lang ihr singen wollt.
Natur und Geist, die euch beseelen,
Sind euch nur wenig Jahre hold.
Soll euer Witz die Welt entzücken,
So singt, so lang ihr feurig seid,
Und öffnet euch mit Meisterstücken
Den Eingang in die Ewigkeit.
Singt geistreich der Natur zu Ehren;
Und scheint euch die nicht mehr geneigt,
So eilt, um rühmlich aufzuhören,
Eh' ihr zu spät mit Schande schweigt.
Wer, sprecht ihr, will den Dichter zwingen?
Er bindet sich an keine Zeit.
So fahrt denn fort, noch alt zu singen,
Und singt euch um die Ewigkeit.“
Auf Gellert bin ich über Wieland gestoßen, der Gellert sehr schätzte. Warum er ihn schätzte, kann ich nicht sagen, vielleicht weil er das damals gängige Motiv des Edlen Wilden aus Amerika recht eindrucksvoll bearbeitete? (In Inkle und Yariko rettet die edle Ureinwohnerin dem englischen Kaufmann das Leben, was diesen nicht daran hindert sie anschließend als Sklavin zu verkaufen)
Die ersten beiden Strophen aus „Die Ehre Gottes aus der Natur“wurden von Beethoven vertont:
„Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre,
Ihr Schall pflanzt seinen Namen fort.
Ihn rühmt der Erdkreis, ihn preisen die Meere,
Vernimm, o Mensch, ihr göttlich Wort.
Wer trägt der Himmel unzählbare Sterne?
Wer führt die Sonn’ aus ihrem Zelt?
Sie kommt und leuchtet und lacht uns von ferne,
Und läuft den Weg gleich wie ein Held.“
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