Der hinkende Bote

Almanach für Matrosen, wie sie sein sollten

Donnerstag, 1. September 2011
Lob der Frauen 2
Die Entgegnung von A. W. Schlegel nur wenige:
Schillers Lob der Frauen
Ehret die Frauen! Sie stricken die Strümpfe,
Wollig und warm, zu durchwaten die Sümpfe,
Flicken zerrißene Pantalons aus;
Kochen dem Manne die kräftigen Suppen,
Putzen den Kindern die niedlichen Puppen,
Halten mit mäßigem Wochengeld Haus.

Doch der Mann, der tölpelhafte
Find't am Zarten nicht Geschmack.
Zum gegohrnen Gerstensafte
Raucht er immerfort Taback;
Brummt, wie Bären an der Kette,
Knufft die Kinder spat und fruh;
Und dem Weibchen, nachts im Bette,
Kehrt er gleich den Rücken zu. u.s.w.

Erwiederung der Jungfrauen und Junggesellen.
Die Jungfrauen.

Du schiltst die Männer, um die Frau'n zu loben.
Wie ungeschickt, o Schiller! wie verschroben!
Wir können nicht den Bräutigam entbehren:
Nun willst du uns, ihn zu verabscheu'n, lehren?
Nein, geh zu Rath bei'm Wiener Schikaneder!
Der giebt das Seine Jedem so wie Jeder.

»Bei Männern, welche Liebe fühlen,
Fehlt auch ein gutes Herze nicht.
Die sanften Triebe mitzufühlen
Ist dann der Weiber erste Pflicht.
Mann und Weib und Weib und Mann
Reichen an die Gottheit an.«

Die Junggesellen.

Pereat Schiller!
Wir fragen: Was will er?
Der moralische Phantast
Macht uns Männer den Frauen verhaßt.
Wären wir beide so, wie er sagt,
So wären wir mit einander geplagt.

Unser Schikaneder lebe!
Laßt uns seine weisen Lehren
Eifrig durch die That bewähren!
Jeder edle Jüngling strebe
So wie jedes holde Weib,
Daß im Bund von Seel' und Leib
Nach dem heil'gen Schwur der Treue
Alles sich des Lebens freue,
Und die junge Welt erneue.

(August Wilhelm Schlegel)
Der Verweis auf den Wiener Theaterdirektor Emanuel Schikaneder, der das Libretto zu Mozarts Zauberflöte verfasst hat, zielt wohl auf den Schluss der Oper: Tamino und Pamina versprechen sich ewige Liebe, Treue und wollen einen Haufen Kinder:
Es ist das höchste der Gefühle,
Wenn viele, viele, viele, viele,
Pa, pa, pa, pa, pa, pa, geno
Pa, pa, pa, pa, pa, pa, gena
Der Segen froher Eltern seyn;
Wenn dann die kleinen um sie spielen,
Die Eltern gleiche Freude fühlen,
Sich ihres Ebenbildes freun.
O welch ein Glück kann grösser seyn?

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