Der hinkende Bote

Almanach für Matrosen, wie sie sein sollten

Dienstag, 19. Juli 2011
Kommst du ans Ende der Welt, bist du kurz vor Bielefeld.
Mein Personalsachbearbeiter grüßt mich freundlich:

„Schönen Feierabend.“
„Danke, gleichfalls. Na, auf dem Weg nach Stralsund?“
(Er hatte sich vor ein paar Jahren ein Häuschen im Speckgürtel von Berlin gekauft. Mir wäre es ja zu weit, jeden Morgen und jeden Abend über eine Stunde mit der Regionalbahn.)
„Stralsund? Ne, ne, falsche Richtung, ich wohne im Westen.“
„Na o.k. dann Richtung Hannover.“


Er lacht. Wir unterhalten uns ein wenig über Fahrzeiten und das Wohnen im Grünen, über Großstadt und das Leben in Neubausiedlungen im Speckgürtel:

„Gibt es außer Trappen und Kartoffeln noch etwas anderes in deinem Dorf?“
„Kann man beides essen. Ich will mir ja Hühner anschaffen, wenn ich in Rente gehe und etwas Landwirtschaft betreiben.“


Ich habe es ja nicht so mit dem Gärtnern, um unseren Balkon muss sich meine Frau kümmern und auch eine Lebensperspektive in einem Dorf oder genauer gesagt, in einer Ansiedlung um einen Dorfrest herum, wie sie in den Ortschaften um Berlin herum seit der Wiedervereinigung entstanden sind, finde ich wenig attraktiv. Mit 80% Stadtflüchtlingen in einem Restgemeinwesen von gewachsener Dorfgemeinschaft, das misstrauisch auf die Zugezogenen blickt? Da könnte man gleich in eine Gated Community in den Prenzlauer Berg ziehen. Ach wissense Ne, ne, ne!

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