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Familiengeschichten VI
g. | Mittwoch, 4. August 2010, 07:26 | Themenbereich: 'so dies und das'
Mein Schulfreund W. war einer der ganz Braven. Nie schwänzte er die Schule, nie trank er einen über den Durst. Er lernte täglich und er lernte auch für die Fächer, die ihm keinen Spaß machten. Sein Abitur schloss er folgerichtig mit 1,0 ab.
Sein Vater war ein gottesfürchtiger Mann, der sein Leben unbedingt an den bigotten Moralvorstellungen des schwäbischen Pietismus ausrichtete und natürlich war er mit einem Hass auf alles gesegnet, was er unter links oder liberal subsumierte. Er kannte kein grau, sondern nur Schwarz und Weiß und er wurde nie irre an seinen Überzeugungen. Alles, was ihm begegnete, wurde in diese Raster eingeteilt. Einstellungen und Menschen, die ihm nicht passten, bekamen seinen Zorn zu spüren, ohne Gnade und mit einer bemerkenswerten Ausdauer. Er wollte seinen Sohn ebenfalls zu einem gottesfürchtigen Menschen erziehen.
Das ist ihm nicht gelungen.
W. musste, wenn er als Kind etwas falsch gemacht hatte, seinen Fehler selbst erkennen und danach seinen Vater um Strafe bitten, die dann auch gewährt wurde. Als er älter wurde, hielt er, soweit er konnte, alles vor seinem Vater geheim, was Missfallen erregen konnte. So überlebte er in diesem Elternhaus. Nach dem Abitur verließ er seine Heimatstadt und sprach nie wieder ein Wort mit seinem Vater.
Und diesen selbstgerechten Tonfall eines Menschen, der sich weder durch Bitten noch durch Argumente aufbrechen lässt, den habe ich nun wieder gehört.
Der Kerl macht mir Angst.
Sein Vater war ein gottesfürchtiger Mann, der sein Leben unbedingt an den bigotten Moralvorstellungen des schwäbischen Pietismus ausrichtete und natürlich war er mit einem Hass auf alles gesegnet, was er unter links oder liberal subsumierte. Er kannte kein grau, sondern nur Schwarz und Weiß und er wurde nie irre an seinen Überzeugungen. Alles, was ihm begegnete, wurde in diese Raster eingeteilt. Einstellungen und Menschen, die ihm nicht passten, bekamen seinen Zorn zu spüren, ohne Gnade und mit einer bemerkenswerten Ausdauer. Er wollte seinen Sohn ebenfalls zu einem gottesfürchtigen Menschen erziehen.
Das ist ihm nicht gelungen.
W. musste, wenn er als Kind etwas falsch gemacht hatte, seinen Fehler selbst erkennen und danach seinen Vater um Strafe bitten, die dann auch gewährt wurde. Als er älter wurde, hielt er, soweit er konnte, alles vor seinem Vater geheim, was Missfallen erregen konnte. So überlebte er in diesem Elternhaus. Nach dem Abitur verließ er seine Heimatstadt und sprach nie wieder ein Wort mit seinem Vater.
Und diesen selbstgerechten Tonfall eines Menschen, der sich weder durch Bitten noch durch Argumente aufbrechen lässt, den habe ich nun wieder gehört.
Der Kerl macht mir Angst.
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