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Mein Nachbar, der Herr S.
g. | Mittwoch, 17. Juni 2009, 07:31 | Themenbereich: 'Begegnungen'
macht sich so seine Gedanken zur Welt. Und damit die Welt sie erfährt, teilt er sie auch mit, und zwar mir. Meist am Abend steht er vor seiner Fahrschule und raucht eine Zigarette („Eigentlich sollte man aufhören, und teuer ist es auch, aber sie wissen ja wie das ist, und im Übrigen ist ja nicht erwiesen und ...“). „’n Abend, wie geht’s, geht’s gut? Haben sie schon gehört? ...“ Und dann erzählt er mir etwas vor, von Wirtschaft und Politik („Der Wowereit, der packt das nicht“), von seinen Fahrschülern („und ich sach noch zu ihm, was glauben se denn, wofür der Rückspiegel gut ist?“), von seinem Sohn („studiert jetze, Wirtschaft, sag’ ich ihnen“) oder von Fußball („die haben ja keine Ahnung, einen Verteidiger, wie den Katsche Schwarzenbeck, den finden sie heute nicht mehr, wie der damals den, wie hieß der noch mal?, also wie der den hat auflaufen lassen ...“).
Es stört Herrn S. nicht, wenn man nur einsilbig antwortet.
Störend findet er Widerspruch und ich habe meist eine andere Meinung. Dann zieht er seine Augenbrauen hoch und starrt einem auf die Nasenwurzel: „Blödsinn! Ihr Linken glaubt ja immer ...“
Ich widerspreche nicht mehr so häufig.
„’n Abend, ganz schöner Verkehr heute?“
„Guten Abend, Herr S., ja der Verkehr ist heftig. Jeden Morgen und jeden Abend brettern hier bei uns die Autos über das Kopfsteinpflaster. Was ich ja nicht verstehe, ist, warum sich alle bei uns, in einer Tempo 30 Zone, durchquälen, wenn einen Block weiter eine gut ausgebaute Straße parallel verläuft und ...“
„Wegen der Ampel, natürlich! Wenn sie hier durchfahren, sparen sie eine Ampel. Ist doch klar!“
„Na ja, Ampel hin oder her. Wenn die Leute die X-Straße nehmen würden, wären sie schneller.“
„Zeit braucht man so und so. Und hier muss man halt nicht dumm rum stehen.“
„Aber Herr S., sehen sie doch, hier stehen die Autos doch auch. Die Straße ist doch viel zu eng für die Massen im Berufsverkehr. Und eine Menge Sprit und Nerven kostet es doch auch, wenn man hier fünfzig Meter beschleunigt, bremst, wieder aufs Gas und so weiter.“
„Wer tankt schon hier in Berlin? Ich lege meine Stunden immer so, dass ich mit dem Wagen schnell über die Grenze komm. Ich bin doch nicht blöd und tanke für den Finanzminister.“
„Sie fahren extra die hundert Kilometer nach Polen?“
„Ich lasse fahren. He He He! Bevor ich hier mein Geld dem Staat in den Rachen werfe!“
Es stört Herrn S. nicht, wenn man nur einsilbig antwortet.
Störend findet er Widerspruch und ich habe meist eine andere Meinung. Dann zieht er seine Augenbrauen hoch und starrt einem auf die Nasenwurzel: „Blödsinn! Ihr Linken glaubt ja immer ...“
Ich widerspreche nicht mehr so häufig.
„’n Abend, ganz schöner Verkehr heute?“
„Guten Abend, Herr S., ja der Verkehr ist heftig. Jeden Morgen und jeden Abend brettern hier bei uns die Autos über das Kopfsteinpflaster. Was ich ja nicht verstehe, ist, warum sich alle bei uns, in einer Tempo 30 Zone, durchquälen, wenn einen Block weiter eine gut ausgebaute Straße parallel verläuft und ...“
„Wegen der Ampel, natürlich! Wenn sie hier durchfahren, sparen sie eine Ampel. Ist doch klar!“
„Na ja, Ampel hin oder her. Wenn die Leute die X-Straße nehmen würden, wären sie schneller.“
„Zeit braucht man so und so. Und hier muss man halt nicht dumm rum stehen.“
„Aber Herr S., sehen sie doch, hier stehen die Autos doch auch. Die Straße ist doch viel zu eng für die Massen im Berufsverkehr. Und eine Menge Sprit und Nerven kostet es doch auch, wenn man hier fünfzig Meter beschleunigt, bremst, wieder aufs Gas und so weiter.“
„Wer tankt schon hier in Berlin? Ich lege meine Stunden immer so, dass ich mit dem Wagen schnell über die Grenze komm. Ich bin doch nicht blöd und tanke für den Finanzminister.“
„Sie fahren extra die hundert Kilometer nach Polen?“
„Ich lasse fahren. He He He! Bevor ich hier mein Geld dem Staat in den Rachen werfe!“
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