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Berlin 1831
g. | Freitag, 12. Juni 2009, 06:03 | Themenbereich: 'Heimatkunde'
Hans Christian Andersen besuchte im Juni 1831 Berlin und notiert seine Eindrücke in seinem Tagebuch, darunter auch ein Gedicht:
Na gut, vielleicht hätte er das Dichten besser unterlassen.
„Schnurgerade Straßen, Palais an Palais,
Füße und Augen tun einem hier weh.
Hübsche Soldaten – der erste schien mir
Mitten durchs Herz zu gehen schier.
»Nie sah ich Schöneres!« rief ich laut,
»Gott, wie ist es doch prächtig gebaut!«
Unter den Linden ging alle Welt
(Am schönsten als Kupferstich dargestellt).
Schmutzig die Straßen, die Jungen sind,
Ach, dafür wäre man lieber Blind!
Echten Berliner Witz finden man kann,
Und der ist kostbar, insonderheit dann,
Wenn er per Schnellpost reiset fürbaß,
Ist er, weil zu schwer, ein teurer Spaß!
R wird gerollt hier, man sagt: »Mein Jott!«
Sonst aber sind diese Leute sehr gut.
Sieht man die Stadt jedoch kreuz und quer,
Paßt ihre Größe in Verse nicht mehr.
Moral
Merk dir: Berlin ist mitnichten klein
Und die Moral davon überaus fein.
(Hans Christian Andersen: Tagebücher, S. 43)
Na gut, vielleicht hätte er das Dichten besser unterlassen.
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