Beantwortung der Frage, ob es in Venedig noch Zwerge gibt
g. | Dienstag, 21. Juni 2011, 06:49 | Themenbereich: 'auf Reisen'
Zwerge? Werden Sie jetzt denken, Zwerge sind doch diese kleinwüchsigen, bärtigen Gesellen mit roter Mütze? Was haben die mit Venedig zu tun? Sehen wir uns zunächst die Zipfelmütze an. Sie erinnert einerseits an den Corno Ducale () , die Kopfbedeckung des Dogen von Venedig, der wiederum einer phrygische Mütze nachgebildet war und andererseits war sie die Zunftkleidung der Idäischen Daktylen, einem mythischen Volk von Bergleuten. Rein praktisch diente die phrygische Mütze als Helm gegen Steinschlag.
Die Durchlauchtigste Republik des Heiligen Markus hatte seit dem 15. Jahrhundert einen schier unermesslichen Bedarf an seltenen Erden, insbesondere an Manganoxid, das für die Entfärbung der heimischen Glasproduktion benötigt wurde. Und Glas war wichtig, Glas war kostbar wie Gold und die Venezianer hatten das Monopol. Seit Angelo Barovier, dessen Nachfahren immer noch im Geschäft sind, das Crystallo entdeckte spülten die Glasmacher von Venedig ungeheure Summen nach Venedig. Jeder Glasmacher hatte seine eigenen Rezepturen, die streng gehütet wurden. Benötigt wurden aber Manganoxyd und andere Mineralien. Die venezianischen Glasmacher entsandten in den Alpenraum und die deutschen Mittelgebirge eine Schaar von Prospektoren, die die Lagerstätten erkunden und ausbeuten sollten. Da die Fundorte in fremden Hoheitsgebieten lagen, konnte nicht einfach ein Stollensystem angelegt werden, wenn eine Lagerstätte entdeckt war. So suchte man tunlichst eher kleinwüchsige Prospektoren aus, die auch in engen und niedrigen Stollen arbeiten konnten.
Für die ortsansässigen Bergbauern waren die Fremden zauberkundige Wesen, die mit ihren Zauberbüchlein durch die Berge wanderten und den Fels aufschlugen. Ihr Auftauchen im deutschen Sprachraum führte zu allerlei Sagen und Märchen, in denen sie Venediger, Erzmännchen, Wahle, Welscher, Mandl und Venedigermandl genannt wurden.
Ein weiterer Punkt, der die Gerüchte und Geschichten um die Venediger begründete war die Notwendigkeit ihre wahren Absichten geheim zu halten. Das Bergregal, das Verfügungsrecht über die gefundenen Erze lag bei den jeweiligen Landesherren, auf die Verletzung dieses Rechtes stand die Todesstrafe. Darüber hinaus waren natürlich die venezianischen Konkurrenten an neuen Erzlagerstätten interessiert. So wurde der eine oder andere Zwerg auch von konkurrierenden Prospektoren getötet.
In heutiger Zeit geht es in der Serenissima Repubblica di San Marco deutlich entspannter zu. Die Glasmacherinsel Murano wird ab 10 Uhr von Touristen überschwemmt und so empfiehlt es sich möglichst früh durch das Örtchen zu schlendern.
Schöne Arbeiten sieht man eher selten oder sie sind unbezahlbar.
Die Durchlauchtigste Republik des Heiligen Markus hatte seit dem 15. Jahrhundert einen schier unermesslichen Bedarf an seltenen Erden, insbesondere an Manganoxid, das für die Entfärbung der heimischen Glasproduktion benötigt wurde. Und Glas war wichtig, Glas war kostbar wie Gold und die Venezianer hatten das Monopol. Seit Angelo Barovier, dessen Nachfahren immer noch im Geschäft sind, das Crystallo entdeckte spülten die Glasmacher von Venedig ungeheure Summen nach Venedig. Jeder Glasmacher hatte seine eigenen Rezepturen, die streng gehütet wurden. Benötigt wurden aber Manganoxyd und andere Mineralien. Die venezianischen Glasmacher entsandten in den Alpenraum und die deutschen Mittelgebirge eine Schaar von Prospektoren, die die Lagerstätten erkunden und ausbeuten sollten. Da die Fundorte in fremden Hoheitsgebieten lagen, konnte nicht einfach ein Stollensystem angelegt werden, wenn eine Lagerstätte entdeckt war. So suchte man tunlichst eher kleinwüchsige Prospektoren aus, die auch in engen und niedrigen Stollen arbeiten konnten.
Für die ortsansässigen Bergbauern waren die Fremden zauberkundige Wesen, die mit ihren Zauberbüchlein durch die Berge wanderten und den Fels aufschlugen. Ihr Auftauchen im deutschen Sprachraum führte zu allerlei Sagen und Märchen, in denen sie Venediger, Erzmännchen, Wahle, Welscher, Mandl und Venedigermandl genannt wurden.
Ein weiterer Punkt, der die Gerüchte und Geschichten um die Venediger begründete war die Notwendigkeit ihre wahren Absichten geheim zu halten. Das Bergregal, das Verfügungsrecht über die gefundenen Erze lag bei den jeweiligen Landesherren, auf die Verletzung dieses Rechtes stand die Todesstrafe. Darüber hinaus waren natürlich die venezianischen Konkurrenten an neuen Erzlagerstätten interessiert. So wurde der eine oder andere Zwerg auch von konkurrierenden Prospektoren getötet.
In heutiger Zeit geht es in der Serenissima Repubblica di San Marco deutlich entspannter zu. Die Glasmacherinsel Murano wird ab 10 Uhr von Touristen überschwemmt und so empfiehlt es sich möglichst früh durch das Örtchen zu schlendern.
Schöne Arbeiten sieht man eher selten oder sie sind unbezahlbar.